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Georg Kreisler in der Sängerlaube

2023 07 08 BoenigKreisler 05Unsere Sängerlaube in der Mudauer Hauptstrasse war „ausverkauft“ und die Stimmung schon vor der Veranstaltung grandios, schließlich wussten alle, die ein Karte ergattert hatten, dass sie bei „Kleinkunst in der Laube“ ein unterhaltsamer Abend in gemütlicher Atmosphäre erwartet. Und da als Hauptakteur Gerhard Bönig – Chorleiter des Mudauer Gesangvereins und ausgebildeter Musiker, u. a. als Tenorbuffo – angekündigt war, der sich als Double von Georg Kreisler schon mehrfach in exzellenter Weise bewährt hatte, selbst eine äußere Ähnlichkeit ist unbestritten, gab es keinen Zweifel unter dem Publikum, dass dieser Abend besonders wird.

Wie Wolfgang Radauscher als 1. Vorsitzender des Gesangvereins in seiner Begrüßung betonte, war Kreisler ein virtuoser Meister der Sprache, Mimik und Gestik, und seine Musik und seine Texte – beides sehr speziell – seien sehr schwierig vorzutragen. Er selbst habe noch niemanden kennengelernt, dem das gelungen sei – mit Ausnahme von Gerhard Bönig. Dieser versteht und präsentiert den schwarzen, tiefsinnigen Humor und Sprachwitz von Kreisler – einem österreichischen Juden mit amerikanischem Pass – und dessen musikalisch-deutschsprachiges Kabarett mit Bravour.

Entsprechend lautstark waren die Beifalls-Salven in der Sängerlaube. Wie Kreisler verstand es auch Bönig, als virtuoser Meister der Sprache, Mimik und Gestik aufzutreten und dabei in dutzende verschiedene Sprachmasken zu schlüpfen. Dabei war er professionell genug, kleine Fauxpas‘ als gegeben mit einzubinden – das Publikum war begeistert. Im ersten Teil des Abends stellte Gerhard Bönig das Verhältnis von Kreisler zur Frauenwelt in den Vordergrund, denn „In der Wirklichkeit gibt es Träume, wo von Wissenschaft nichts übrig bleibt“. „Mütterlein“ erzählt in Schnulzenromantik von der Mutter, die ihm Motorradfahren, Stehlen und Messerschärfen beibringt und den Respekt ausschließlich vor ihr. Danach träumte er von „Barbara“, die es nur im Traum gibt, gab sich in Bidla Buh als verführerischer Frauenmörder, schwärmte von seiner Liebe mit den drei Blauen Augen und von einem „Herrlichen Weib“, das aber nicht kochen kann.
Mit „Bitte erschieß Deinen Mann“ und dem Traum in eine neue Frau, vor allem „wenn die Lieb erkaltet“ und wie man das verhindert kann beendete Bönig nach über einer Stunde Teil 1 mit dem unvergeßlichen „Tauben vergiften im Park“.

Mit dem Wunsch „Ich wär so gern der Fata von Morgana“ startete der politische Teil des Abends und dem grausam-sarkastische Vorschlag, wenn am Sonntag die Sonne scheint: „komm wir spielen Unfall im Kernkraft Reaktor“, oder die Frage „Wenn ein Krieg kommt, was passiert dann mit meim Hund?“ Weiter sang er über die Schande einer Dame, „Der Sohn ist General, es ist wirklich ein Skandal!“, vor allem wenn er auch noch des Liebchens Vater und ein Fliegergeneral ist. Weiter fragte sich Kreisler-Bönig welchen Schutz die Polizei bekommt, nachdem es doch sonst für alles einen Schutz gibt wie Tierschutz, Denkmalschutz, Landesschutz, usw. beweisen. Und dann beschäftigte ihn in einem anspruchsvollen Wortspiel „Welcher Tiker ist ein Politiker und was will er von der Welt?“ Denn der Politiker hat keine Liebe und kein Gefühl – also was? Die Lösung wäre der Staatsbeamte, der mit Leidenschaft und Begeisterung in alle Ä…. kriecht, die ihm vielleicht nützlich sind.

Und sich dann fragt, wenn ein stinkender Wind zum Gesetz wird, ist das dann Demokratie? Schließlich aber ist die Erkenntnis, dass die Menschen nichts lernen aus der Vergangenheit, es ändert sich nichts! Zwei erklatschte Zugaben brachten die Gefühle des Künstlers auf den Punkt : „Die Menschen sind als Publikum famos“ und „niemand soll bemerken, dass man traurig ist“. Traurig war niemand im Publikum. Begeistert ja, aber auch ein wenig besinnlicher, wie man den Äußerungen entnehmen konnte.

Bericht: Liane Merkle
Bilder: GV Mudau

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